Die Lösung liegt in der Cloud

Vor vier Jahren bekam das Team Basisbetrieb den Auftrag, eine Containerumgebung aufzubauen. Nach vielen Fragezeichen zum Start kam rasch Licht in die bisher unbekannte Materie. Allerdings wurde schnell klar, dass sich der Einsatz einer Cloud- und Containertechnologie nicht nebenher bewältigen lässt. Nach einer intensiven Vorbereitungszeit schlug am 1. April dieses Jahres mit der Abteilung Cloud Services die Geburtsstunde für eine eigene Organisationseinheit im Geschäftsbereich Services.
Container sind einer der großen Trends in der IT. Denn sie können den Rollout von Anwendungen erheblich beschleunigen und vereinfachen. Container sind eine Virtualisierungstechnik im Computerumfeld, die Anwendungen inklusive ihrer Laufzeitumgebungen voneinander trennt. Im Gegensatz zu einer virtuellen Maschine beinhalten Container kein eigenes Betriebssystem, sondern verwenden das des Systems, auf dem sie installiert sind. Die Containertechnologie ist plattformunabhängig.

„Die Ausführung von containerisierten SAP-Anwendungen ist für die meisten eine ziemlich ungewohnte Vorstellung. Da aber auch die SAP auf die Container-Technologie setzt, mussten wir uns in der AOK Systems unbedingt auch damit beschäftigen“, erinnert sich Uwe Krieger, Abteilungsleiter Cloud Services. Sein Team hat sich zunächst im kleinen Kreis mit der noch neuen Technologie beschäftigt. Zusätzliche Beratung wurde eingekauft und daran gearbeitet, um mit den gegebenen Mitteln eine Umgebung zu schaffen, die erst zum Laufen und später zum Fliegen gebracht werden konnte. Das war jedoch nicht immer leicht, wie sich schnell herausstellte. Krieger: „Unsere Gegebenheiten waren doch sehr auf den Betrieb der klassischen SAP-Systeme ausgerichtet. Wir mussten uns viele Dinge neu erarbeiten.“ Ständig gingen neue Container an den Start. Andere Container, die ihre Arbeit bereits verrichtet hatten, stoppten. „Es war wie ein großer Containerschwarm. Uns wurde langsam klar, dass es sich um eine hoch dynamische, sich ständig verändernde Betriebsumgebung handelt“, berichtet Uwe Krieger. „Für so eine Dynamik waren die vorhandenen Infrastrukturumgebungen nicht ausgelegt. Daher mussten wir nach alternativen Möglichkeiten Ausschau zu halten“, erklärt der Abteilungsleiter. Die Lösung lag in der Cloud. Kurzfristig schaute sich das Team diverse Umgebungen an, führte Gespräche und bewertete die Angebote. Schließlich fiel die Entscheidung auf den großen Cloud-Hyperscaler Amazon Web Service (AWS).

Neue Abteilung entspringt aus Strategieprojekt

2020 stellte die AOK Systems ein Strategieprojekt auf die Beine, um den Weg in die Cloud zu beschleunigen. Gleichzeitig war die Umorganisation des gesamten Unternehmens im vollen Gange. So lag es nahe, eine eigene Organisationseinheit für das Thema zu implementieren. Das war die Geburtsstunde des „Cloud Services“. Seit dem 1. April stellt das 15-köpfige Team der neuen Abteilung Systemumgebungen in der Cloud bereit und betreibt diese. Zugleich werden Cloud-Infrastrukturen kostenoptimiert und die Systemumgebung in der Cloud höchstmöglich automatisiert. Zu seinen Aufgaben gehört aber auch, Betreiberwissen und Strukturen für Monitoring, Automation und Security aufzubauen, um perspektivisch cloudbasierte Mietmodell-Lösungen anbieten zu können. „Darüber hinaus ist es uns wichtig, dass die Cloud Services von den unterschiedlichsten Bereichen flexibel und dynamisch genutzt werden können, ohne dabei die notwendige Wirtschaftlichkeit aus dem Blick zu verlieren“, ergänzt Geschäftsbereichsleiter Werner Meier.

Managed Services Provider für den GKV-Markt

Wurden im April 2020 noch rund 400 Container betrieben, waren es ein Jahr später bereits über 3.500. Aber nicht nur oscare^® connect und oscare^® CX arbeiten mit Containertechnologie, auch die Online-Geschäftsstelle (OGS) und Business Warehouse (BW) beschäftigen sich im KI-Bereich mit Containern. Daneben sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der APP-Entwicklung mit cloudbasierten Entwicklungsumgebungen betraut. „Inzwischen ist das Thema Cloudcomputing eine feste Größe in unserem Unternehmen geworden“, freut sich Abteilungsleiter Uwe Krieger. Immer mehr Anwendungen würden in die Cloud verlagert. „Die AOK Systems hat sich zum Ziel gesetzt, Managed Services Provider für den GKV-Markt zu werden“, kündigt Krieger an. Die Voraussetzung dafür sind Angebote in der Cloud. Auch bei SAP arbeitet man intensiv an der Cloud-Strategie. Mit der SAP Business Technologe Plattform (BTP) sammeln sich deren Cloudprodukte bereits auf einer zentralen Plattform. „Unsere Aufgabe wird es sein, die Angebote an Cloudprodukten künftig zu orchestrieren,“ sagt Uwe Krieger.

Neue Themenfelder in den Startlöchern

IaaS, PaaS, SaaS: Hinter diesen Begriffen verbergen sich die nächsten Handlungsfelder der Abteilung Cloud Services. Mit „Infrastructure as a Service“ (IaaS) bezeichnen die IT-Expertinnen und -Experten die Nutzung von Cloudangeboten zur Bereitstellung der benötigten Infrastruktur. Unter „Platform as a Service“ (PaaS) fällt die Bereitstellung von zentralen und übergreifend genutztem Tooling in Cloud-Umgebungen: Konzeptionierung und Automatisierung für die Bereitstellung, Wartung und Sicherung von Systemen, Tools und Landschaften. Und „Software as a Service“ (SaaS) bedeutet, Cloudanwendungen im Mietmodell bereitzustellen. „Für uns heißt das langfristig, dass wir unsere Softwareangebote als Cloud-Lösungen anbieten können“, sagt Uwe Krieger und fügt an, dass sich dieses Thema aktuell in der Ausarbeitung befindet. Um die Zusammenarbeit mit den IT-Dienstleistern zu optimieren, wurde der Bereich Cloud Customer Services eingerichtet. Ein weiterer Schwerpunkt dieses Bereichs ist, den IT-Dienstleistern eine qualitätsgesicherte Software zur Verfügung zu stellen. Der Bereich Entwicklung wird außerdem um den technischen Support ergänzt. Bei allem Pioniergeist darf auch das IT-Security-Management nicht vernachlässigt werden, bekräftigt Uwe Krieger. IT Security ist schon immer ein wichtiger Baustein zur Bereitstellung von Systemumgebungen gewesen. Im Rahmen des Cloudcomputing nimmt dieses Thema, aber auch der Schutz von Daten, einen noch höheren Stellenwert ein. Daher gilt es, auch hier zentrale Security-Konzepte zu erarbeiten und umzusetzen.