So schnell ging es noch nie

Durch Corona erfolgen viele Gesetzesänderungen
Die Corona-Pandemie ändert alles – und das jeden Tag aufs Neue. Besonders betroffen ist das Gesundheitswesen. Innerhalb kürzester Zeit wurden umfangreiche Gesetzespakete geschnürt und in Kraft gesetzt. Genauso schnell musste oscare® den neuen Gegebenheiten angepasst werden. Und auch das gelang so schnell wie noch nie.
 
Es ist noch nicht lange her, da war die Welt eine andere. Ab März veränderte sich dies aber Schlag auf Schlag. Bisher undenkbar, aber seit dem 9. März war plötzlich die Ausstellung der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung per Telefon möglich. Am 12. März folgten Einschränkungen bei der Krankenhausregelversorgung, am 14. März krisenbedingte Änderungen der Regelungen zur Kurzarbeit und am 18. März wurden die Untersuchungen des MDK im Pflegebereich eingeschränkt. Auf Kurzarbeit sind Sozialbeiträge zu entrichten, die Untersuchungen des MDK sind eine Pflegeleistung. Alles das hat Auswirkungen auf die Arbeit der Krankenkassen und musste in oscare® angepasst werden.
 
Dies war aber nur der Auftakt für weitere umfangreiche Gesetzesänderungen, die im Gesundheitswesen folgten. Am 21. März wurde der erste Referentenentwurf des „Gesetzes zum Ausgleich Covid-19-bedingter finanzieller Belastungen der Krankenhäuser und weiterer Gesundheitseinrichtungen“, besser bekannt als „Covid-19-Krankenhausentlastungsgesetz“, veröffentlicht. „Das war an einem Freitag. Über das Wochenende haben wir den Entwurf durchgearbeitet und geschaut, welche Auswirkung er hat und was das für oscare® bedeutet. Am Montag sind wir direkt in die Abstimmungen mit unseren Experten und denen der Kunden eingestiegen, um den Programmierungsaufwand zu identifizieren“, erklärt Hans Nass, Produktmanager Leistungen und Wahltarife bei der AOK Systems.
 
Gesetze in der Software abbilden
 
oscare® wird schnell an die Gesetzesänderungen angepasst
Diese Eile war angebracht, denn schneller ist in der Geschichte der Bundesrepublik kein Gesetz in Kraft getreten: Am 23. März wurde es im Kabinett verabschiedet, am 25. März in der ersten, zweiten und dritten Lesung im Bundestag angenommen, einen Tag später erfolgte die Zustimmung im Bundesrat und mit der Veröffentlichung im Bundesanzeiger am 27. März war es bereits in Kraft. Das Gesetz betrifft fast alle Bereiche der gesetzlichen Krankenversicherung. Ein Beispiel: Das Zahlungsziel für Krankenhausrechnungen wurde auf fünf Tage verkürzt. Dieser Prozess ist maschinengesteuert und musste dementsprechend angepasst werden. Einerseits erfolgte die Rückmeldung über die gemeinsamen Fachteams der Kunden, wo Änderungen nötig sind, anderseits begann die AOK Systems auch eigenständig bereits am 23. März mit der Programmierung von Change Requests (CRs). Diese wurden nicht von Kundenseite, sondern unternehmensintern formuliert und mit dem Präfix „Covid-19“ leicht identifizierbar in die Anforderungsdatenbank eingestellt. „Zehn CRs haben wir innerhalb der ersten 20 Tage definiert. Daher waren die ersten Softwareänderungen bereits ein paar Tage nach Inkrafttreten der Gesetze verfügbar“, erklärt Nass.
 
Zeit für lange Diskussionen und Abstimmungen blieb nicht. „Das ist aber auch im Interesse der Kunden. Wir haben sehr viele positive Rückmeldungen bekommen, dass die ersten Maßnahmen so schnell erfolgten. Hier zahlt sich der enge und langjährige Kontakt unserer Mitarbeiter mit den Kunden aus“, so Nass. Ein weiterer Vorteil: Die AOK System verfügt über ein größtenteils automatisiertes Testverfahren. Für zusätzliche Tests erhielten Kunden einen Zugang zum Testumfeld und wurden gleichzeitig per Telefon, E-Mail und Remote-Steuerung von den Experten der AOK Systems unterstützt. Eine besondere Herausforderung, die gut gemeistert wurde, war auch die Ablösung eines Altsystems auf diese Art: Mit der Produktivsetzung von oscare® MC 3.1 bei der AOK Rheinland/Hamburg wurde erstmals die Ablösung einer Ariadne-Anwendung remote, also ohne direkte Beratungsunterstützung vor Ort, durchgeführt. „Natürlich wird es bei den bereits ausgelieferten CRs noch Hotfixes geben, falls Fehler zu beheben sind, aber im März ging es eindeutig um Schnelligkeit“, sagt Nass. Außerdem ebbt die Änderungswelle aus Berlin noch nicht ab. Denn das Bundesgesundheitsministerium ist ermächtigt worden, Rechtsverordnungen ohne Zustimmung des Bundestages zu erlassen. Die ersten Verordnungen mit Auswirkungen auf die GKV-Branchensoftware oscare® sind schon erlassen worden.
 
Alle Zahlen auf einen Blick
Die Corona-Pandemie stellt die gesetzlichen Krankenkassen kurzfristig vor große organisatorische und finanzielle Herausforderungen. Es besteht ein verstärkter Bedarf an umfassender Information zu Infektionszahlen, geografischer Verteilung und zeitlicher Entwicklung. Die Krankenkassen benötigen Transparenz, um möglichst frühzeitig Risiken zu erkennen und strategische Ansätze für die Steuerung und politische Diskussion abzuleiten. oscare® Covid-19 Cockpit ermöglicht das. Auf Basis des eigenen Versichertendatenbestands wird ein übersichtliches Cockpit angeboten, das einer Krankenkasse umfassende Analyse- und Reporting-Möglichkeiten zu Covid-19 bietet. Die Anwendung führt dabei Diagnosedaten aus dem oscare® Business Warehouse und Geodaten zusammen, um so die relevanten Kennzahlen auf Karten darstellen zu können. Für die Managementebene, Fachbereichscontroller und Mitarbeiter von medizinischen Kompetenzzentren lässt sich so schnell ein Überblick über die aktuelle Betroffenheit des eigenen Versichertenbestands gewinnen.
 
Trainings und neue Produkte
 
Digitale Unterstützung in der Trainingsakademie
Und um die Kunden der AOK Systems bestmöglich bei ihrer täglichen Arbeit zu unterstützen, bietet das Unternehmen vermehrt Online-Trainings an. Themen sind unter anderem das Patientenrechtegesetz, die Unterstützung zur Einmal-PIN und die schnelle Rechnungsbearbeitung. Zurzeit werden diese in Form einer Webkonferenz durchgeführt. Allerdings gibt es auch Online-Trainings, bei denen die Kunden selbst üben können. Im Kundenportal der AOK Systems sind alle Termine im Bereich Trainingsakademie aufgelistet, auch die Anmeldungen erfolgten dort. „Für individuelle Beratungsthemen oder zur Unterstützung konkreter Problemstellungen sind die Kundenanforderungsmanager immer ansprechbar“, erklärt Gerhard Zürner, Abteilungsleiter Beratung und Training. Dazu gehören auch Beratungsangebote, wie mithilfe von Anpassungen im BRFplus-Regelwerk die Prozesse automatisiert, also dunkelverarbeitet, werden können.
 
Daneben hat die AOK Systems weitere technische Hilfen im Angebot, die gerade in diesen Zeiten sehr hilfreich sein können. Vor allem zwei Produkte können helfen, die Aufgaben in Teams gerecht zu verteilen, und sorgen für Entlastung bei der Bearbeitung von Rechnungen und Erstattungsanträgen. Da wäre oscare® DiReP smart: Täglich landen Tausende Papier-Rechnungen und Erstattungsanträge aus dem Sachleistungsbereich auf dem Schreibtisch und müssen durch manuelle Erfassung in ein digitales Format gebracht werden. oscare® DiReP smart übernimmt diese Tipparbeit und legt aus den beleggelesenen Daten einen neuen Fall an. Die Zahlungen oder Kürzungen können im Folgeprozess automatisiert werden. oscare® OM Cockpit sammelt für Führungskräfte Informationen aus den Inboxen der zugeordneten Mitarbeiter, bereitet sie grafisch auf und ermöglicht in wenigen Schritten eine Um- oder Neuverteilung einzelner Aufgaben.