Highlights aus dem oscare®-Release 5.04

CR 16716 „TSVG – eAU zwischen Arzt und Krankenkasse“
CR 17569 „TSVG – eAU zwischen Krankenkasse und Arbeitgeber“
 
Dem Versicherten einfach gemacht: Digitale eAU
Anhand einer Versicherten-Story lässt sich das Prozedere perfekt veranschaulichen: Frau M. ist arbeitsunfähig erkrankt und bezieht Krankengeld von ihrer AOK. Die vielfältigen digitalen Übermittlungsmöglichkeiten, die schon heute geboten werden, sind ihr leider nicht bekannt. Deshalb stört es Frau M., dass sie nach jedem Arztbesuch einen Aufwand betreiben muss, um ihre Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen an Kasse und Arbeitgeber zu schicken. Eines Tages teilt ihr Arzt Frau M. mit, dass sie sich fortan um nichts mehr kümmern muss.
 
Was ist geschehen? Erste Ausbaustufe der eAU
Die eAU ist eingeführt worden! Der Versand elektronischer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen vom Arzt zur Kasse. Dank ihrer Anbindung an die Telematikinfrastruktur (TI) schicken Ärzte eAU-Nachrichten auf digitalem Wege auf die Reise. Jene E-Mails landen zunächst im KIM-Postfach der Kasse. KIM ist das Synonym für Kommunikation im Medizinwesen und gilt als ein wesentlicher Bestandteil der TI. Über den Basis-Consumer, in dem die Entschlüsselung erfolgt, betritt die eAU erstmals die Schwelle in den Einflussbereich der Kasse: hin zu oscare® connect. An dieser Stelle folgen einige „technische Schritte“, von denen hier nur die wichtigsten aufgezählt werden können: Signaturprüfung und Versand von Lesebestätigungen. Noch dazu die FHIR®-Validierung. FHIR® ist die Abkürzung von Fast Healthcare Interoperability Resources – es handelt sich dabei um jenes XML-Format, in dem die AU bei der Kasse eingeht. oscare® connect transformiert dieses ins bekannte JSON-Format und leitet die eAU an die Backend-Systeme weiter.
 
An der Verarbeitung von AU-Meldungen in den Backend-Systemen hat sich mit der eAU-Einführung kaum etwas geändert. Diese tun das, was sie auch früher getan haben – als AU-Bescheinigungen noch über die Beleglesestrecke angekommen sind: Während im APD-Bereich Plausibilitätsprüfungen vor AU-Fallanlage und solche eines Versicherungsverhältnisses bei der Kasse – die direkt in einer Kasse-Arzt-Nachricht mit dem Inhalt „Patient nicht versichert“ münden können – erfolgen, kommt es in der Fachanwendung zur automatisierten Verarbeitung der eAU bis hin zur Krankengeldzahlung. Im Idealfall wurde das Krankengeld bereits zur Zahlung gebracht, wenn Frau M. die Arztpraxis verlässt.
 
Zweite Ausbaustufe der eAU: Zusammenspiel zwischen Arbeitgeber und Krankenkasse
Warum muss sich Frau M. um gar nichts mehr kümmern? Während bisher eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung für Zwecke des Arbeitgebers ausgestellt wurde und dort vorzulegen war, wurde auch dieses Verfahren durch ein digitales abgelöst. Erhält der Arbeitgeber Kenntnis über eine AU, schickt er per Datenträgeraustausch (DTA) eine Anfrage an die zuständige Kasse, ob denn tatsächlich zum genannten Zeitpunkt Arbeitsunfähigkeit vorliege. Da die Kasse just in time per eAU-Nachricht über selbige informiert wurde, erfolgt umgehend eine entsprechende Antwort der Kasse an den Arbeitgeber. Somit fällt die Pflicht des Nachweises einer AU in die Hände der Krankenkassen.
Auf dem Heimweg informiert Frau M. ihren Arbeitgeber telefonisch über den Fortbestand der AU. Im Idealfall liegt diesem bereits die AU-Meldung der Kasse vor, wenn Frau M. zu Hause angekommen ist.
 
Rahmenbedingungen
Die erste Ausbaustufe der eAU ist Bestandteil des CRs 16716 „TSVG – eAU zwischen Arzt und Krankenkasse“, der mit dem GKV-Release 5.04 ausgeliefert wurde. Ob die eAU tatsächlich zum 1. Januar 2021 an den Start gehen wird, steht derzeit nicht fest. Nicht auszuschließen ist, dass die Einführung erst zum 1. Oktober 2021 erfolgt. Daran hängt ebenso der Start der zweiten Ausbaustufe, welche auf der eAU-Nachricht des Arztes aufsetzt. Auch bei dieser ist derzeit unklar, ob das Verfahren fristgemäß in 2021 beginnen kann oder erst im Laufe des Jahres 2022. Auch CR 17569 „TSVG – eAU zwischen Krankenkasse und Arbeitgeber“, ist Bestandteil des GKV-Releases 5.04. Eine Verschiebung auf ein späteres Release kann an dieser Stelle aber nicht ausgeschlossen werden.